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Wechseljahre

Körperfunktionen

Das Zeitintervall von der vollen Geschlechtsreife der Frau bis die Funktion der Eierstöcke erlischt, wird Klimakterium, Abänderung oder Wechseljahre genannt. Es handelt sich um keine Krankheit, sondern ist eine natürliche Phase im Leben einer Frau ab einem gewissen Alter. Das durchschnittliche Alter bei der letzten Periodenblutung liegt bei rund 51 Jahren. Oft gibt es auch Frauen mit einer frühen Menopause ab dem 45. Lebensjahr.

Durch das Absinken der weiblichen Sexualhormone im Blut erscheinen einige körperliche Veränderungen bei der Frau, die zu Beschwerden führen. Häufig kommt es zu Herzrasen, Schweissausbrüchen, Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Gewichtszunahme durch Wasser- und Fetteinlagerungen oder trockenen Schleimhäuten.

Rund 1/3 der Frauen leiden unter starken Symptomen, bei einem Drittel sind die Beschwerden leicht und der Rest leidet gar nicht unter der hormonellen Veränderung. Nach einigen Jahren der körperlichen Umstellung haben viele Frauen eine ausgesprochen gute Lebensphase mit einer gewissen Gelassenheit und viel Lebensfreude und – qualität.

Krankheiten

Risikofaktoren für stärkeres Leiden an Wechseljahr-Beschwerden

  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Niedriger sozioökonomischer Status
  • Geringe körperliche Aktivität

Nach nur wenigen Jahren verschwinden bei vielen Frauen die Beschwerden wieder. Bei rund 10 % der Frauen aber sind die Symptome immer noch deutlich vorhanden und nehmen starken Einfluss auf die psychische und physische Situation des weiblichen Geschlechtes. Oft sind die Wechseljahrbeschwerden so intensiv, dass sie nur durch die medikamentöse Gabe von Sexualhormonen gelindert werden können. Diese sind aber oft mit starken Nebenwirkungen verbunden und somit empfiehlt sich vorgängig die Behandlung mit phythotherapeutischen und homöopathischen Präparaten, bevor die „Hormonkeule“ angewendet wird. Informieren Sie sich bei Ihrem Frauenarzt über die Möglichkeiten einer alternativen Behandlung.

Beschwerden in den Wechseljahren

  • Hitzewallungen, Schweissausbrüche, Schwindel und Benommenheitsgefühl (sogenannte vasomotorische Gefühle): sie entstehen plötzlich und unverhofft und erzeugen plötzliche Röte im Gesicht, am Kopf und am Hals, manchmal bis zum Oberkörper reichend, begleitet von starkem Herzklopfen bis Herzrasen und danach frösteln manche Frauen.

Die Dauer einer Hitzewallung ist sehr individuell und auch das Intervall des Auftritts bei jeder Frau anders. Auslöser können heisse Getränke sein, vor allem Kaffee, aber auch Alkohol. Die Wallungen sind meistens nachts verstärkt.

  • Schlafstörungen: Durch die schleichende Veränderung des Schlafrhythmus haben betroffene Frauen oft Durchschlafprobleme und wachen häufig – auch ausgelöst durch die Schweissausbrüche – auf. Die Müdigkeit und Abgeschlagenheit können für die Frauen sehr belastend sein. Schlafstörungen, Herzklopfen und Schweissausbrüche sind auf die Regulationsstörung des vegetativen Nervensystems zurückzuführen, die mit der hormonellen Umstellung einhergehen.
  • Gewichtszunahme: in der Zeit der Wechseljahre stellt der Körper der Frau den Energieverbrauch um und es kommt zu einer anderen Fettverteilung, was mit einer Gewichtszunahme und Veränderung der Körperform (Verlust der Taille und Einlagerung von Fett im Bauchbereich) einhergeht.
  • Psyche: der Östrogenmangel wirkt sich oft auf die Psyche aus. Mögliche Symptome sind Nervosität, Reizbarkeit, Verzagtheit und Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiver Verstimmung. Stärker gefährdet sind Frauen, die vorher schon einmal unter psychischen Störungen gelitten haben. Auch hier gilt: die Beschwerden erst mit einem homöopathischen oder phytotherapeutischen Medikament zu behandeln, bevor stärkere, mit Nebenwirkungen behaftete Präparate mit chemischen Komponenten angewendet werden.
  • Vergesslichkeit und Leistungsabfall: dies sind weitere Beschwerden in den Wechseljahren, die heute noch kaum geklärt sind. Oft lassen sich diese Beschwerden mit Einnahme von Ginkgo biloba und Eleutherococcus senticosus verbessern.
  • Trockene Haut und Schleimhäute: durch das Fehlen von Östrogen gibt die Scheidenschleimhaut weniger Feuchtigkeit ab und die Vaginaldrüsen produzieren weniger Scheidensekret. Als Folge davon entsteht ein Trockenheitsgefühl, das zum einen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Infektionen begünstigen kann, zum anderen leiden viele Frauen an spontanem Harndrang mit möglichem Harnverlust. Viele Frauen leiden auch unter dem Verschwinden der spontanen Lust und auch die sexuelle Erregbarkeit wird beklagt.

Auch die Augen- und Mundschleimhaut verändert sich als Folge der hormonellen Umstellung. Haut und Schleimhäute werden dünner und verlieren ihre Elastizität, auch Zahnfleischbluten kann ein Symptom sein.

  • Erkrankungen nach der Menopause: durch den Mangel an Östrogen und das zunehmende Alter melden sich auch langfristige Folgen. So erhöhen sich das Risiko für Osteoporose, Arthrose, Gelenkschmerzen, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Blutdruckanstieg), Herzinfarkt und Schlaganfall. Hier sollte Frau der familiären Disposition Beachtung schenken und der Prophylaxe Platz einräumen.
  • Verstärkung der androgenen Wirkung: Androgene wie Testosteron werden auch im weiblichen Körper gebildet. Der Anteil ist jedoch deutlich geringer als bei Männern. Trotzdem kann das hormonelle Ungleichgewicht zu Gunsten der Androgene entstehen und dies führt zu Haarausfall, verändertem Haarwuchs (Brustbehaarung oder Damenbart) und manchmal auch wieder zu unreiner Haut.

Diagnose

Die Diagnose wird durch den Hausarzt oder Gynäkologen anhand von Hormonmessungen bestimmt. Der Spiegel des FSH (Follikel-stimulierendes Hormon) steigt stark an, da die Eierstockfunktion stetig abnimmt. Zusätzlich sollte eine Störung der Schilddrüsenaktivität ausgegrenzt werden, da die Beschwerden sehr ähnlich sein können.

Oft reichen auch die typischen Beschwerden im entsprechenden Alter aus und nach Ausbleiben der Periode über mehr als einem Jahr rechtfertigt die Diagnose „Menopause“.

Bei ungewöhnlichen Blutungen und Regelbeschwerden sollen Frauen neben der jährlichen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung den Frauenarzt konsultieren. Bei einer zusätzlichen Untersuchung können andere Ursachen als die bevorstehende Menopause abgeklärt werden.

Schulmedizinische Behandlung

Nicht-medikamentöse Massnahmen

  • Gute Schlafhygiene betreiben
  • Bei Hitzewallungen Wärme vermeiden und eventuell kühlen
  • Ausreichend körperliche Aktivität und Sport treiben und Übergewicht vermeiden
  • Nicotin und Alkohol möglichst vermeiden
  • Fettarme, gemüse-, kalziumhaltige und Vitamin-D-reiche Ernährung, Zufuhr von essentiellen Fettsäuren
  • Sexuelle Aktivität aufrecht erhalten
  • Auf das Erscheinungsbild der Haut achten und die trockener werdende Haut regelmässig mit Hautpflegemitteln behandeln
  • Das innere Gleichgewicht finden mit Pflege der sozialen Kontakte, autogenem Training und Yoga

Allopathisch-medikamentöse Behandlung

Östrogene werden entweder oral, transdermal (TTS-Systeme) oder lokal in Form von Gels und Salben zur Behandlung des Klimakteriums eingesetzt.

Durch die längerfristige systemische Behandlung mit Östrogenen steigt jedoch auch leicht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und das Brustkrebs-Risiko.

Durch das Fehlen der Östrogene steigt auch das Risiko für Osteoporose, welche durch Gabe von unter anderem Calcium, Vitamin D, Bisphosphaten und dem Hormon Calcitonin vorgebeugt und behandelt werden kann.

Tiefe Östrogenspiegel verursachen oft auch depressive Verstimmungen, welche den Einsatz von Antidepressiva verlangen. Ihr Einsatz wird von den möglichen unerwünschten Wirkungen eingeschränkt.

Komplementärmedizin

Cimicifuga (Traubensilberkerze) ist die am häufigsten verwendete Pflanze im phytotherapeutischen Bereich. Die Medikamente können Verdauungsbeschwerden und in sehr seltenen Fällen Leberschädigungen verursachen, vor allem wenn eine vorgängige Leberschädigung besteht und die Leberwerte über Monate hinweg nicht überprüft werden. Bei Gelbfärbung der Haut und veränderten Leberwerten sollen die Medikamente abgesetzt werden. Danach kommt es schnell zu einer Regeneration.

Weitere pflanzliche Mittel bieten sich zur Kombination an: Baldrian, Hopfen und Passionsblume gegen die innere Unruhe und Schlaflosigkeit.

Vor allem bei depressiven Verstimmungen ist der Einsatz von Johanniskraut sehr sinnvoll. Herzbeschwerden wie Herzklopfen lassen sich gut mit Weissdorn oder Herzgespann behandeln.

Andere pflanzliche Arzneimittel wie Soja (Phytoöstrogene), Rotklee (Isoflavone), Rhaponik-Rhabarber und wilde Yamswurzel stehen zur Diskussion. Leinsamen und Leinöl haben eine günstige Wirkung bei Hitzewallungen. Salbei kann als altbekannte Heilpflanze zur Minderung von Hitzewallungen und Schweissausbrüchen eingenommen werden.

Als Beschwerden lindernde homöopathische Mittel werden verwendet:

  • Cimicifuga racemosa
  • Lachesis officinalis
  • Sanguinaria canadensis
  • Sepia officinalis
  • Acidum sulfuricum

Klassische Homöopathen wählen ein Konstitutionsmittel für die jeweilige Frau. In Apotheken und Drogerien erhalten die Frauen aber auch verschiedene Komplexmittel aus mehreren Einzelwirkstoffen.

Empfohlenes Arzneimittel

Sanguicimin – Tropfen gegen Wechseljahrbeschwerden

Sanguicimin ist eine Mischung aus 2 pflanzlichen Urtinkturen und einer homöopathischen Dilution, welche ideal gegen die Beschwerden des Klimakteriums wirken. Es  hat folgende Zusammensetzung:

1 ml enthält

Sanguinaria canadensis UT 0.3 ml
Cimicifuga racemosa UT 0.3 ml
Sepia gruneris D2 0.3 ml

Die einzelnen Bestandteile haben folgende Wirksamkeit:

Sanguinaria canadensis

Die kanadische Blutwurz ist die einzige Art der Gattung Sanguinaria in der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae). Die Kanadische Blutwurz ist nicht verwandt mit dem in Eurasien vorkommenden Blutwurz (Potentilla erecta, Rosacea).

Sanguinaria leitet sich vom Lateinischen ab: „sanguineus“ („Blut“, „blutrot“). Das Rhizom enthält einen blutroten Milchsaft, der bei den Indianern zum Färben der Gesichter, als insektenabwehrendes Mittel und als Arzneimittel gegen zahlreiche Leiden diente. Die Wurzel enthält etwa 1 % Sanguinarin, ein Isochinolinalkaloid, das auswurffördernd wirkt.

Cimicifuga racemosa

Traubensilberkerze entstammt der Familie der Hahnenfussgewächse (Ranunculacea) und wird auch Wanzenkraut oder Klapperschlangenkraut genannt. Bei der Cimicifuga racemosa werden die Wurzeln verarbeitet, die Triterpenglykoside enthalten, welche eine östrogenartige Wirkung entfalten. Östrogenartig bedeutet, dass die Inhaltstoffe der Traubensilberkerze chemisch ganz anders aufgebaut sind als Östrogene. Sie greifen auch nicht direkt an den Östrogen-Rezeptoren des weiblichen Körpers an, sondern modulieren einige Östrogen-Rezeptoren so, dass sie dort östrogenartige Wirkungen entfalten können. Man nennt diese Substanzen deshalb auch kurz Phyto-SERM, will heissen „Selective estrogen receptor modulators“. Der Cimicifuge-Extrakt erzeugt nur einige östrogenartige Wirkungen und nicht die vielfältigen Nebenwirkungen der Östrogene. Insbesondere wirkt es nicht auf das Brustgewebe.

Pflanzliche Östrogene (Phyto-Östrogene) wie Rotklee und Phyto-Soja greifen direkt an den Östrogen-Rezeptoren des weiblichen Körpers an und erzeugen bei hoher Dosierung die gleichen Nebenwirkungen wie synthetisch hergestellte Östrogene.

Traubensilberkerze wirkt gegen leichte und mittelschwere Beschwerden im Klimakterium, im speziellen gegen Hitzewallungen, was auch wissenschaftlich belegt ist. Die volle Wirkung setzt aber auch erst nach 4 bis 6 Wochen nach der ersten Einnahme ein. Deshalb wird die Anwendung während mindesten 3 Monaten empfohlen, um eine zufriedenstellende Besserung der Symptome zu erzielen. Stellt sich keine Besserung ein, können andere Therapiemassnahmen in Betracht gezogen werden.

Sepia gruneris

Sepien gehören zur Gruppe der zehnarmigen Tintenfische und leben im Mittelmeer, in der Nordsee und im Atlantik.

Dosierung

Die übliche Dosierung beträgt 2 mal täglich 20 Tropfen in Wasser verdünnt einnehmen.

Anwendungseinschränkungen

Sanguicimin darf nicht angewendet werden bei einer Überempfindlichkeit auf einen der Inhaltsstoffe. Bei vorbestehender Leberschädigung wird von einer Einnahme von Sanguicimin abgeraten.

Nebenwirkungen

Durch die Triterpenglykoside treten in seltenen Fällen nach der Einnahme leichte Magenschmerzen und Übelkeit auf, da sie schleimhautreizende Eigenschaften aufweisen.

In sehr seltenen Fällen gibt es Hinweise auf Leberschädigungen. Bei ungewöhnlichem Leistungsabfall, bei Gelbfärbung der Bindehaut der Augen oder der Haut, bei dunklem Urin oder entfärbtem Stuhl sollte Sanguicimin abgesetzt und ein Arzt oder Ärztin aufgesucht werden.

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